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Bodenseeumrundung 2010
...Zu den Bildern...
Lange hatten wir schon mal eine Bodenseefahrt geplant...
Fahrtenbericht von der 19. Bodensee-Umrundung von Elke Mattejat und Jürgen Biemann aus Hamburg
Lange hatten wir schon mal eine Bodenseefahrt geplant, zumal ich vor vielen Jahren
schon mal mit Standquartier in Radolfzell einige Tagesfahrten, z.B. nach Schaffhausen
anlässlich eines Badener Kanutreffs, gemacht hatte. Letzten Winter im Kanusportprogramm lasen wir die Ankündigung, wohl wissend, dass die Teilnehmerzahl sehr begrenzt, und daher rechtzeitiges Anmelden notwendig ist. Inspiriert von einem befreundeten Hamburger Ehepaar, das sich angemeldet hatte, taten wir es auch.
Bei den Vorbereitungen mit der täglichen Kilometerleistung kamen uns doch Zweifel, ob wir
das in unseren gewohnten Seekajaks schaffen würden, ohne unangenehm aufzufallen.
Also liehen wir uns einen Zweier von Freunden - wir selbst besitzen keinen - um mitzufahren.
Wir starteten zwei Tage bevor es losgehen sollte, zelteten noch beim KC Würzburg, um dann
bei der herrschenden großen Hitze in Radolfzell einzutreffen. Da uns noch ein Reservetag zur Verfügung stand, fuhren wir als Einstieg im ungewohnten Zweier nach Allensbach und zurück.
Am folgenden Tag trafen die Teilnehmer komplett ein und Mani unser Fahrtenleiter machte uns untereinander bekannt. Zum Start am nächsten Tag wurde noch das obligatorische Foto von der Gruppe gemacht, und wir starteten in Richtung Wangen mit Ziel Schaffhausen.
Bei großer Hitze bewältigten wir die ersten 40 km alle ziemlich problemlos, zumal der letzte Teil ab Stein in der Schweiz, flotte Strömung hatte. Die Abholung in Schaffhausen mit Bootshängern war gut organisiert und wir fuhren mit der Bahn nach Radolfzell zurück.
Der nächste Tag begann mit packen, was uns im ungewohnten Zweier anfänglich einige Probleme bereitete. Aber alles ging mit und das erste Ziel war die Insel Reichenau, wo wir Pause machten. Die folgende Fahrt nach Konstanz war unproblematisch, wenn man von der etwas unerfreulichen Begegnung mit schwimmenden Kindern in unserem Fahrwasser und der überflüssigerweise herbeigerufenen Wasserschutzpolizei absieht.
In Konstanz beim Kanuclub fanden wir gastfreundliche Aufnahme. Das Wetter blieb zunächst sehr gut und wir fuhren nächsten Tag auf der Schweizer Seite des Sees nach Arbon. Natürlich machten wir eine Pause, die einige, so auch wir, zu einer kurzen Wanderung zum Napoleon-Schloss auf den Arenenberg nutzten.
In Arbon war der Campingplatz brechend voll und wir konnten im angrenzenden Schwimmbad unsere Zelte aufschlagen. Der nächste Tag sollte gemäß Programm der härteste Tag mit 40 km auf stehendem Gewässer werden. Als wir nach einer Pause in einer Marina im alten Rheinzufluss Pause gemacht hatten, paddelten wir am Steinwall des Rheines entlang. Der milchig erscheinende Rhein hatte einen gewaltigen Temperaturunterschied zum Bodensee und daher gab es Turbulenzen auf dem sonst sehr friedlichen See, die uns zwangen, die Schürzen und Schwimmwesten anzulegen.
Im Westen des Sees zog offensichtlich eine Gewitterfront auf und die Gruppe stimmte demokratisch über den Verlauf der weiteren Route ab. Wir entschieden, direkt die 4 km über den See nach Lindau zu fahren, um kein Risiko einzugehen. Dadurch schnitten wir die Befahrung der Bregenzer Bucht ab. Als wir in Lindau die Zelte im Kanuklub aufgebaut hatten, schlug tatsächlich das Wetter mit einem Gewitter um, und die große Hitze war vorbei. Leider fiel unser geplanter Bergtag auf den Pfänder am nächsten Tag mangels Sicht und Regen aus und wir nutzten den Tag zu einer Besichtigung von Bregenz.
Auch der folgende Tag begann mit heftigem Westwind, der eine geplante Weiterfahrt nach
Friedrichshafen unmöglich machte. Wir besichtigten daher Lindau. Endlich, am nächsten Tag, hatte sich das Wetter beruhigt und die Weiterfahrt nach Friedrichshafen zum dortigen Kanucub konnte erfolgen. Die Querung des Fährhafens in Friedrichshafen war etwas problematisch, und wir fuhren in gesammelter Gruppe dort durch. In Friedrichshafen hatten wir leider keine Zeit für das Zeppelinmuseum, was ich bedauerte.
Das Wetter war etwas wechselhaft geworden und dadurch wurde unsere Stadtwanderung am folgenden Tag durch Meersburg, wo wir eine Pause gemacht hatten, durch Regen getrübt. Abends erreichten wir das Bootshaus in Überlingen. Nach dem Zeltaufbau wurde eine Käseplatte für den folgenden Weinabend im Bootshaus organisiert. Der Himmel hatte seine Schleusen voll geöffnet, aber wir feierten im Bootshaus. Es war eine einmalige Weinprobe, die sicherlich bei allen Teilnehmern hervorragend ankam, nicht zuletzt durch die guten Darstellungen von Volker.
Der Tag darauf, war eigentlich als Stehtag geplant, um den Überlinger See ganz zu umfahren.
Aber durch die Zeitverzögerung in Lindau wurde der Tag gestrichen und wir fuhren auf die Insel Mainau zu, die wir umpaddelten. Der Abend im Bootshaus in Konstanz wurde von den dortigen Kameraden sehr gastfreundlich gestaltet. Es begann mit einer fachkundigen Stadtführung eines Mitglieds, um dann in einen netten Grillabend, bei inzwischen besserem Wetter, auszuklingen.
Der letzte Fahrtentag ging von Konstanz in den Untersee. Geplant war als Zielort zunächst der KC Singen zur Wimpelübergabe, um dann über den Untersee zurück nach Radolfzell zu fahren. Leider hat uns das Wetter wieder einmal übel mitgespielt und wir entschieden, die geplante Pause auf der Reichenau ausfallen zu lassen und im Dauerregen zunächst direkt nach Radolfzell zu fahren, um dann etwa eine Stunde später mit leeren Booten zum KC Singen zu fahren.
Wir bekamen die Erlaubnis beim KC Radolfzell, unsere Zelte in den dort stehenden Partyzelten
aufzubauen. Dies war etwas ungewöhnlich, aber so konnten wir einigermaßen trocken dort drei Zelte aufbauen. Nachdem das geschehen war, verspürten die meisten Teilnehmer keine große Lust mehr, wieder im Regen in das Boot zu steigen. So kam es, dass wir mit den in Radolfzell geparkten Autos zum KC Singen fuhren. Bei Kaffee und Torte wurden uns der Bodenseewanderwimpel überreicht und damit war die Bodenseeumrundung erfolgreich abgeschlossen. Es folgte noch ein Abschlusstrunk im Bootshaus in Radolfzell und viele Teilnehmer, die nicht weit weg wohnten, traten die Heimreise an.
Wir, die einen weiten Weg hatten, verabschiedeten uns am nächsten Morgen und besichtigten noch den Rheinfall unterhalb Schaffhausen. So fand diese Fahrt ihren Abschluss und wir fuhren rundherum zufrieden nach Hause.
Ein herzliches Dankeschön an Mani und Volker für den guten Service auf der Fahrt.
Weiterer Bericht zur 19. BKR-Bodenseeumrundung vom 18. bis 28.7.2010
Vorbemerkung:
Wer sich als Flusspaddler zum 1. Mal mit einer Bodenseeumrundung befasst, dem seien der Tourenvorschlag und die Berichte der Vorjahre zum Lesen empfohlen.
Er wird dann feststellen, dass 10 Tage für 250 km stehendes Wasser (hoffentlich ohne Gegenwind und Sturm) durchaus angemessen sind. Der Vergleich der Fotos ergibt, dass manche Boote und Kamerad(inn)en schon zur jährlichen Stammbesatzung gehören.
Also wer einmal vom Virus der Seeumrundung angesteckt ist…, wird ihn so schnell nicht los.
Doch nun zu 2010:
Sonntag
Nach Zeltaufbau bei schönstem Wetter am Sonntag Nachmittag - es ist wieder Hausherrenfest mit Lampionfahrt in Radolfzell – obligatorische Begrüßung und Briefing durch Mani Schweizer. Harald Kalfass, der ehemalige, langjährige Tourenleiter überrascht die „Wiederholungstäter“ mit seinem Besuch, zeigt Fotos von früher und wünscht uns gutes Gelingen, vor allem gutes Wetter.
Montag
Nach Frühstück und Beobachten der Schiffsprozession starten wir bei gutem Wetter um die Höri vorbei an (Kap??)Horn, Mittagspause in Wangen, über Stein am Rhein (Eis- und Kaffeepause) nach Schaffhausen. Dort erwarten uns nach 46 km schon die Radolfzeller Kameraden (nochmals vielen Dank für Eure Hilfe!) mit 2 Bootsanhängern zum Rücktransport der Boote, während das restliche Fußvolk - durch die Altstadt von Schaffhausen pilgernd und einkehrend - den nächsten Zug retour besteigt.
Dienstag
Wieder an der Höri vorbei legen wir am Campingplatz der Insel Reichenau zum Mittagessen an. Anschließend queren wir in die Schweiz und fast alle genießen (nach 20 heißen Minuten Aufstieg) den Blick über den See vom Schloss Arenenberg. Die Weiterfahrt nach Konstanz ist nicht nur wegen der merklichen Strömung des Rheins mit Überraschungen verbunden. Die Aufnahme beim KC Konstanz ist herzlich, schnell haben wir uns häuslich eingerichtet und erhalten von einem echten Konstanzer eine Führung durch die Altstadt.
Mittwoch
Heute soll es an Konstanz und der Imperia vorbei bis nach Arbon gehen.
Dazu paddeln wir erst mal noch gegen die Strömung bis, wir durch einen schmalen Graben das Inselhotel passiert haben. Bei schönstem Wetter genießen wir die Silhouetten von Konstanz, Kreuzlingen, Münsterlingen usw., bis wir in Altnau am Gasthaus Schiff zur Mittagsrast anlegen.
Wer ein Picknick vorzieht, hat Zeit zum Schwimmen an der benachbarten Schiffslände. Da wir in Arbon auf dem öffentlichen Campingplatz erst gegen Ende des Badebetriebs im Strandbad erwartet werden, legen wir noch eine Nachmittagsrast ein, die einige zu einem Schläfchen nutzen.
Donnerstag
Erwartungsvoll geht es auf die „Königsetappe“ über Rohrschach, Altenrhein, neue Rheinmündung und Bregenzer Bucht nach Lindau. Die Etappe ist mit 43 km kaum kürzer als nach Schaffhausen, hat aber im Gegensatz zum Hochrhein stehendes Wasser, wenn nicht Gegenwind, Wellen und das für abends vorhergesagte Gewitter uns zusetzen werden.
Nach viel Sonne und Mittagsrast in der alten Rheinmündung testen wir nachmittags das wesentlich kühlere Wasser beim Queren des neuen Rheins. Bald schon sorgen die Wetterentwicklung und die zunehmenden Wellen für kritische Blicke. Mani entscheidet sich für den direkten Weg nach Lindau (die zunehmenden Wellen geben eine Kostprobe für das, was der See alles zu bieten hat. Die Bregenzer Bucht kann ja immer noch am morgigen „Ruhetag“ erkundet werden). Mani sei Dank können so alle noch vor dem drohenden Regen ihr Zelt aufbauen.
Der Abend klingt mit Lindauer Paddelkameraden (Ludwig und Bärbel) unter den „Sonnenschirmen“ eines Straßen-Restaurants auf der Insel aus.
Freitag
Immer wieder Regen und der avisierte Pfändergipfel in einer dichten Wolkendecke heben die Lust auf Seilbahnfahrt und Wanderung „ins Unermessliche“. Also abwarten, gammeln, Stadt gehen und Schirm kaufen…
Am späten Vormittag erkunden 3 Unentwegte per Boot (ist ja dicht!) die Hafeneinfahrt von Lindau und von Bregenz die Seebühne, die angrenzende Bucht und den Hafen, wo das österreichische Flaggschiff, die Sonnenkönigin, heute Ruhetag hat. Dabei werden nicht nur die Paddler kräftig geduscht. Die warmen Duschen und die gemütliche Stube des LKC heitern die Stimmung bald wieder auf. Die abends geplante Altstadtführung mit Rosi beschränkt sich auf das Nötigste, vor allem auf eine gemütliche Einkehr.
Samstag
Kräftiger Westwind schiebt ordentliche Wellen durch den Durchlass im Eisenbahndamm in den kleinen See. Bei unsicherem Wetter, böigem Gegenwind und Gegenwellen heißt es nochmals abwarten und Hopfen-Tee trinken…
Sonntag
Einen Tag später als geplant starten wir nach Friedrichshafen. Wohl weil heute Sonntag ist, verbringen wir die Mittagspause in der Sonne am Strand von Langenargen. Da wir in Wasserburg und Friedrichshafen-Stadt nicht anlanden, sind wir zum Nachmittagskaffe bereits am Bootshaus des KS Friedrichshafen. Bei Sonnenschein und wieder warmem Wetter genießen wir das draußen Sitzen bis spät und auch den Blick über den See in die Schweiz auf die Lichter von Romanshorn, Kesswil und Utwil.
Montag
Westwärts paddeln wir bei eher gemischtem Wetter an Immenstaad, dem Kippenhorn und Hagnau vorbei nach Überlingen zum dortigen Paddelclub (PCÜ). Dabei haben wir das gegenüberliegende Seeufer im Blick und können die bereits gepaddelte Strecke und die Orte von Konstanz bis Arbon mit Abstand betrachten.
In Meersburg passieren wir bei regem Schiffsverkehr den Fähreanleger, um kurz danach zum Mittagessen oder zur Besichtigung der Altstadt anzulanden.
Im anschließenden Überlinger See mit der Insel Mainau, den Pfahlbauten in Unteruhldingen, der Klosterkirche Birnau hoch über dem See und den am anderen Ufer auszumachenden Dörfern des Bodanrücks kommt trotz der sich hinziehenden Etappe keine Langeweile auf.
Gerade noch vor dem großen Regenguss sind alle Zelte aufgebaut. Unter dem Vordach des PCÜ mundet das wohlverdiente Vesper als Grundlage für die abendliche Weinprobe. Dort stößt ein echter Ostfriese zu uns, der allein mit seinem Faltboot-Einer paddelnd und segelnd den See teilweise umrundet.
Dankenswerter Weise haben die Kameraden vom PCÜ nicht nur für eine trockene Bleibe sondern auch für ausreichend und gut temperierten Wein aus Überlingen gesorgt.
Zu einer Weinprobe gehört aber noch mehr – also werden Brot, Trauben, und verschiedene Sorten Käse besorgt. Unsere Damen richten alles sehr appetitlich an.
Volker kredenzt mit sachkundigen Erläuterungen rund um den Wein und einem Bonmot nach dem anderen die verschiedenen Weine, sodass mit steigender Heiterkeit der Regen draußen überhört wird.
Dienstag
Etwas später als sonst (ja, ja der Wein…) starten wir nochmals Richtung Konstanz. Diesmal geht es östlich der Marienschlucht und Wallhausen (die Umrundung des gesamten Überlinger Sees fiel wegen des Sturms am Samstag aus) um die Insel Mainau. Am Fähreanleger Staad vorbei mit Zwischenstopp am DKV-Zeltplatz umrunden wir das Freibad Horn und genießen die Fahrt in den Konstanzer Trichter hinein, wo wir beim vertrauten KC Konstanz nächtigen. Bei Draußen-Sitz-Wetter werden wir mit Steak und Wurst vom Grill und mit selbst gemachten Salaten von den Konstanzern verwöhnt. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft!
Mittwoch
Die letzte Etappe führt heute am Wollmatinger Ried vorbei durch den Bruckgraben nördlich der Insel Reichenau in den Gnadensee und von dort über Iznang (KC Singen) zu unserem Ausgangsort dem KC Radolfzell. Wegen drohenden Regens fahren die meisten direkt nach Radolfzell, bauen Ihre Zelte auf oder verladen die Boote. Anschließend geht es auf dem Landweg zum Bootshaus des KC Singen, wo bereits fleißige Helfer mit Kaffee und tollen Kuchen auf uns warten (Danke!!). Anschließend gibt es von der BKR-Vizepräsidentin und dem Wanderwart die begehrten BKR-Wanderwimpel und Aufkleber für die erfolgreiche Umrundung.
Wieder beim KC Radolfzell heißt es für die meisten, Abschied von der in den vergangenen 10 Tagen lieb gewonnenen Gruppe zu nehmen. Mani unser Leader brauchte täglich seine Ration Spätzle oder Nudeln, also bekommt er nicht nur unseren besonderen Dank für das Organisieren sondern als kleine Erinnerung ein paar Kilo Nudeln wasserdicht verpackt im von allen signierten Paddelsack überreicht.
Fazit:
Der Bodensee zeigte sich von vielen Seiten, nämlich schön, auch schön nass (von oben), bewegt und stürmisch. Ausdauer und Seefestigkeit sind also erforderlich! Trotzdem mussten wir nicht notlanden oder eine Etappe abbrechen.
Und die Stimmung in der Gruppe trug ebenso wie die Highlights, Weinprobe, Hausherrenfest, Stadtführungen und das Zusammensein mit den Paddelkameraden in Radolfzell, Konstanz, Lindau, Friedrichshafen, Überlingen und Iznang zum geselligen Gelingen der Wanderfahrt bei.
Als Neuling möchte ich nicht versäumen allen zu danken, die als Organisator, Fahrer, Stadtführer, Helfer, Kassierer usw. zu diesem tollen Gruppenerlebnis beigetragen haben.
Bernhard Bott
...Zum Textbeginn...
Gruppenbild vor dem Bootshaus...
Gruppenbild auf dem Wasser...
Auf dem Wasser nach Konstanz...
Traumhafte Stimmung beim Sonnenuntergang...
Zelt unter Zelt, da bleibt alles schön Trocken...
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