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Bodenseeumrundung 2009



...Zu den Bildern...

Alles ausser Schnee, auf dem schönen Bodensee!!!!

Fahrtenbericht von der 18. Bodensee-Umrundung von Antje und Wolfram, Brandenburger Einzelpaddler aus Schwedt/Oder

  Wie wir auf die angebotene Bodensee-Umrundung aufmerksam geworden sind, wissen wir nicht mehr genau. Zuerst schreckte uns der Satz ab: ....ist nur für erfahrene und geübte Ausdauerpaddler geeignet! Also nichts mit gemütlicher Fahrt mit der ganzen Familie im Faltboot. Aber die Teilnahme zu zweit mit unserem 23 Jahre alten RZ 85 Faltboot hat sich gelohnt, es war sehr schön und wir haben den Bodensee von fast allen Seiten kennen gelernt.

  Am Sonntag dem 19.07. kamen wir nach einer Nachtfahrt nach ca. 920 km in Radolfzell beim Kanuclub in Radolfzell an. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, wurde erst mal der Schlaf nachgeholt. Der Zeltplatz und die Einrichtungen des KC Radolfzell sind sehr schön und nur zu empfehlen. Am Abend lernten sich alle 20 Teilnehmer bei der Fahrtenbesprechung kennen. Manfred Schweizer (Mani) als Fahrtenleiter begrüsste alle Teilnehmer und gab uns Hinweise zum Verhalten auf dem Bodensee und für die Etappe am nächsten Tag. Sehr gut fanden wir die Idee vom Evi und Jutta, alle Teilnehmer mit einem Aufkleber mit ihrem Vornamen zu versehen. Das erleichterte uns das Kennenlernen. Einige Sportfreunde kannten sich auch schon von früheren Bodensee-Umrundungen und anderen gemeinsamen Fahrten.

  Wir gingen mit einigen Mitpaddlern in den benachbarten Anglerverein, wo es zum Abendessen leckeren gegrillten Bodenseefisch (obwohl auch hier die Fischer Sorgen wegen den Kormoranen haben!) und Wein gab. Am nächsten Morgen war gemeinsames Frühstück um 8:00 Uhr angesagt. Um es kurz zu machen: Wir frühstückten fast immer gemeinsam, nur über die Zeit konnten wir uns nicht einig werden. Es wurde immer früher und irgendwann hätten wir uns bestimmt zum Abendbrot getroffen. : - )))

  Es machte aber nichts, irgendwer fand sich immer und besorgte die Brötchen, wenn es eine Möglichkeit gab und an den Gemeinschaftstischen in den Bootshäusern war für alle Platz und alle halfen sich mit verschiedenen Kostproben aus. Es ist schön, wenn der Tag so anfängt. Noch während des Frühstücks sahen wir geschmückte und mit Leuten in Trachten besetzte Boote aller Arten und Grössen in einer langen Reihe über den See kommen. Das war die „MOOSER WASSERPROZESSION“. (Nach einer Viehseuche im 17. Jhd. gelobten die Bauern, diese Prozession abzuhalten und sie der wichtigste Bestandteil des Hausherrenfestes).

  Aber nun wollten wir selbst in unsere Boote, die erste Etappe sollte ohne Gepäck über ca. 47 km bis nach Schaffhausen gehen. Mani hatte eine Tröte und gab wie auf den weiteren Etappen das Abfahrtsignal. Wir hatten auch auf dem Zeller See „Ententeich“, also schönes glattes Wasser, aber als wir um die Höri auf den weiter in Richtung den Rhein paddelten, frischte der Wind auf. Leider kam er von vorn und das Feld zog sich auseinander. Mani mit seiner Tröte sorgte hier und weiterhin dafür, das immer mal eine kurze Pause gemacht wurde, damit alle wieder beieinander waren. Evi und Jutta übernahmen die Position des letzten Bootes, das wird hier auch „Besenkahn“ genannt, damit keiner verloren geht.

  In Wangen wurde Mittagspause gemacht. Es gab einen Kiesstrand zum Anlanden in einer windgeschützten Ecke. Dorthin paddelte Mani durch an Bojen verankerte Segelboote einer Marina. Zu unserer Verwunderung sind hier die meisten Boote nur an der Boje verankert und es gibt keine Stege!!! Wenn der Besitzer auf sein Boot (jeder Art und Grösse!!!) möchte, muss er mit einem kleinen Schiffchen dahin rudern. Diese sind nicht grösser als ein Kinder-Dingi oder kleines Tretboot und werden am Ufer z. T. in einer Art grosser Regale aufgehoben. Wir haben leider vergessen, diese Regale zu fotografieren. Einige Sportfreunde gingen Essen, aber die meisten machten am Boot Brotzeit. Aus einigen Booten kamen Weinflaschen zum Vorschein. Es war guter Weisswein von der Mosel, der auf der Fahrt immer wieder „auftauchte“. Danke an Erwin, den edlen Spender. Nach dem Essen war leider immer noch Gegenwind, so dass von der Strömung auf dem Rhein fast nichts zu merken war. Nur an den Schifffahrtszeichen, schweizerisch „Wiffe“, musste man Acht geben. Die nächste Pause war in Stein am Rhein. Das Anlanden an der Kaimauer bei einem alten Turm war etwas abenteuerlich und wir hatten zu tun, alle Boote sicher abzulegen. Der Bodensee und der Rhein hatten gut Wasser und so waren die Plätze zum Anlanden während der ganzen Tour etwas eingeschränkt.

  Fast alle Häuser in Stein sind mit Wandbildern aus verschiedenen Zeiten zur Geschichte des Ortes geschmückt. Zusammen mit Annekatrin machten wir auch einen Besichtigungsrundgang durch das alte Spital. Dort sind mit Puppen einige Szenen aus dem Mittelalter nachgestellt. Stein ist ein hübsches altes Städtchen und man kann sich sicher noch mehr ansehen. Nach einem Eis ging es weiter. Die Ufer an beiden Seiten rückten näher zusammen und es waren eine schöne Landschaft mit einigen interessanten Gebäuden zu sehen. Das linke Ufer gehört durchgehend zur Schweiz und auf der rechten Seite wechselte das Hoheitsgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz mit der deutschen Exklave Büsingen ab. Die Sonne schien, aber es war immer noch Wind von vorn. Meine Mütze war sicher verstaut, aber dafür hatte ich einen Sonnenbrand auf der Stirn.

  In Schaffhausen angekommen, erwarteten uns die Sportfreunde Erich und Karl mit Bootsanhängern, die die Boote zurück nach Radolfzell brachten. 13 Paddler machten sich unter Juttas Führung auf den Weg zum Bahnhof, um mit dem Zug zurück zu fahren. Unterwegs konnten wir in der Altstadt von Schaffhausen auch einige schöne Häuser mit Wandmalereien betrachten. Jutta schaffte es tatsächlich, uns bei der DB pünktlich bis zur Zugabfahrt eine günstige Gruppenkarte zu besorgen. Natürlich war von zwei DB- Schaltern nur einer besetzt!!! Mit dem durchgehenden Zug ging es nach Radolfzell und wir konnten nun die Landschaft aus dem Zugfenster besichtigen.

  Am nächsten Tag war Start um 9:30 Uhr. Die Boote mussten zum ersten Mal gepackt werden. Wir legten unser Boot wie gewohnt an eine Böschung auf der Wiese und liessen es dann, wie so oft, voll beladen ins Wasser rutschen. Dieses Verfahren war am Bodensee selten möglich. Als alle pünktlich fertig waren, wurde noch ein Gruppenfoto gemacht. Dann ging es entlang der Mettnau und Liebesinsel zum Bürglehorn der Insel Reichenau. Mittagspause mit Bademöglichkeit und Essen war am Campingplatz möglich und wurde je nach Lust und Laune genutzt. Das Wetter war schön und die Sonne meinte es fast zu gut mit uns. Nach dem Mittagessen ging es auf die andere Seeseite nach Mannenbach in der Schweiz. Hier war die Anlegestelle eine kleine Sandbank mit einem Baum und rutschiger Rampe, aber mit Hilfe aller wurden die Boote abgelegt. Es war ja warm und nass werden kein Problem. Einige machten sich auf den Weg auf den Arenenberg. Dort steht das Schlösschen der Königin Hortense, der Mutter von Napoleon III. Napoleon ist dort aufgewachsen und soll sich auch Zeit seines Lebens seinen Schweizer Pass aufbewahrt haben. Das Schlösschen, der Park und eine Kapelle sind sehenswert, ganz zu schweigen von dem Ausblick auf den Untersee.

  Mit unseren Paddelsachen und nassen „Wassertretern“ haben wir nur mal durch Türen und Fenster gelugt. Zeit für eine lange Besichtigung war nicht. Vor der Weiterfahrt hatten wir noch Spass mit einem kleinen Hund. Koni hatte am Tag zuvor einen Tennisball aus dem Rhein gefischt und der Hund war ganz verrückt danach, diesen zu apportieren. Rein und raus ins Wasser, das Frauchen war völlig abgeschrieben und erst, als es gelang, ihr den Ball zuzuwerfen, da folgte ihr der Hund dann wieder.

  Weiter ging es in Richtung Konstanz. Der See-Rhein hatte auf dem letzten Stück Gegenströmung und zog sich in der Hitze doch ganz schön hin. Am KC- Konstanz war der Ausstieg über eine Betonrampe. Dann ging es mit dem Bootswagen ein Stück über einen Rad- und Fussweg auf das eigentliche Gelände. Wir hatten zwar probiert, ob alles in unseren RZ passt - ohne grössere Probleme - aber dabei nicht bedacht, das ein vollgeladener alter Faltbootzweier auf dem Bootswagen mächtig durchhängt! Es sah doch etwas beängstigend aus. Die Anlege- und Anlandemöglichkeiten sind am belebten und bebauten Bodensee doch nicht so, wie in unserer dünn besiedelten Gegend. Es gibt keine Sandstellen, nur viel groben Kies, die Ufer sind zum grössten Teil mit Steinen eingefasst und die Stege auch nicht allzu gross. Deshalb ist es üblich, das beladene Boot auf den Bootswagen zu legen und schnell damit zum Zeltplatz zu fahren, damit alle aus der Gruppe fix vom Wasser kommen. Dieses Verfahren war für uns ungewohnt. Wir haben immer angelegt, die schweren Sachen aus dem Boot getan, alles einzeln zum Zelt getragen und dass Boot meist in Wassernähe liegen gelassen. Das ging hier natürlich nicht. Und in Konstanz schon gar nicht, denn die Stadt reicht mit Wegen, Strassen und Parks bis ans Seeufer. An solch heissen Tagen liegt dort auf jeder freien Ecke ein Badelaken und die Stadtbevölkerung springt in den Seerhein und den Bodensee. Nachdem wir die Zelte in der Hitze aufgebaut hatten, machten wir es den Konstanzern nach und gingen in den sehr kühlen Seerhein. Die Gebirgszuflüsse des Bodensees und die Strömungsverhältnisse im Seerhein sollen für das schöne kühle und sehr saubere Wasser sorgen. Ein gemütliches abendliches Zusammensein beendeten leider Scharen von Mücken. Einige Menschen hinter dem Zaun des Bootshausgeländes feierten aber trotzdem geräuschvoll. Überhaupt war es auf der Fahrt selten ruhig, wir zelteten ja oft in Bootshäusern in der Stadt und auch am belebten Bodenseeufer ist immer Betrieb. Touristen und Einheimische sind in Zügen und Autos unterwegs und die Bauern auf den Feldern. Immer wird irgendwo gearbeitet. Es ist eben eine ganz andere Atmosphäre hier. Aber wir hatten ja für die Nachtruhe unsere Ohrstöpsel mit!

  Am nächsten Morgen konnten wir unser Boot auf dem Steg vom KC-Konstanz packen und ins Wasser schieben. Mani schloss hinter uns die Tür, da Steg und Gelände durch einen öffentlichen Weg getrennt sind und extra verschlossen werden. Pünktlich ging es weiter den Seerhein aufwärts und durch einen Graben um das ehemalige Dominikanerkloster und heutige Inselhotel herum. Es war wieder Gegenströmung und auch vor überhängenden Bäumen musste man sich in Acht nehmen. Danach sahen wir die Statue der IMPERIA am Hafen, die sich alle 4 Minunten dreht und in ihren Händen den Kaiser und den Pabst trägt. Die Aufstellung des Standbildes dieser „HÜBSCHLERIN“ aus der Zeit des Konzils in Konstanz (1414-1418) hat dem Gemeinderat 1993 ganz schön Kopfschmerzen bereitet. Uns gefällt das Denkmal von dem Künstler Peter Lenk.

  Leider war das Wetter trübe und es fing an zu nieseln. Alle waren froh, dass es bei der ersten Pause schon Kaffee in Altnau/Schweiz in der Gaststätte „Schiff“ gab. Danach machten wir noch eine Pause in Romanshorn. Zwischendurch gab es noch eine extra Belehrung für uns. Wir hatten die für uns übliche Ruf- und Sichtweite von der Gruppe eingenommen. Auf dem Bodensee gelten aber andere, kürzere Entfernungen. Warum, das sollten wir in den nächsten Tagen merken. Dafür braucht man aber aus Naturschutzgründen nicht ganz soweit vom Schilf wegbleiben. Als wir in Arbon an der Badestelle und Zeltplatz ankamen, mussten wir noch mit dem Zeltaufbau etwas warten. Die Zeit wurde mit Baden und Kaffeekochen überbrückt. Fritz musste leider einen Reifen vom Bootswagen flicken, aber er war mit seinem Werkzeug voll ausgerüstet. Nach dem Zeltaufbau machten wir uns auf den Weg ins Städtchen. Dort gibt es ein Schloss, eine Kirche und ein Römerkastell. Obwohl es bekannt war, dass die Römer dort waren, konnten die Reste des Kastells erst 1957 gefunden werden. Abends gingen fast alle in die Gaststätte der Badeanstalt zum Abendessen.

  Am nächsten Morgen blinkte es überall orange: Sturmwarnung! Eine dunkle Wolke stand über Zeltplatz und See. Aber rechts und links davon wurde es schon wieder hell. Also packten wir und frühstückten an der obligatorischen Betonkante am See. Zum Baden geht man über einer Leiter! Bis zum Start war die Sonne wieder da, das Wasser war nur noch mässig bewegt und wir paddelten erstmals mit angelegten Schwimmwesten und Rückenwind los. Kurz vor Altenrhein kamen wir in den Fön. Das ist wirklich wie heisse Luft aus einem Riesenfön. Leider kam er auch von vorne. Unseren Versuch um das Rheinspitz zu kommen, verhinderte der Westwind mit Schaumkronen draussen auf dem See. Wir drehten um und fanden eine kleine Lücke im Schilf mit einem Ministück Wiese ohne Betonkante. Es gehörte zu einem Grundstück einer freundlichen Schweizer Hausfrau. Sie erzählte uns, dass öfter Wassersportler an ihrem Grundstück „stranden“, wenn die Windverhältnisse ungünstig sind. Woanders hätten wir mit den voll beladenen Booten auch nicht aussteigen können, denn alles war wieder Betonkante und Steinschüttung. Nebenan war öffentliche Badestelle mit Steinen, Leiter und WC und so war dieses Problem auch gelöst. Husch, husch in den Busch ist hier ganz selten möglich, dafür sind die öffentlichen WC´s einfach besser.

  Wir nutzten den unfreiwilligen Aufenthalt für eine Brotzeit, dabei beobachteten wir die Wellen auf dem See. Als sich die Schaumkronen gelegt hatten, ging es weiter. Wir paddelten vorbei am Naturschutzgebiet Altenrhein und weiter bis zum Rheinkanal. Als wir an der Spitze des Steinwalles waren, hatte der Wind wieder aufgefrischt, eine dunkle Wolke war im Westen zu sehen und die orangefarbenen Warnleuchten gingen wieder an. Also nicht erst in die Bregenzer Bucht, sondern gleich nach Lindau paddeln, lautete die Anweisung unseren Fahrtenleiters. Plötzlich raste ein Polizeiboot vom österreichischen Wasserschutz auf uns zu und verstärkte das Wellengeschaukel noch. Wir dachten, es gibt Ärger, weil wir noch auf dem Wasser waren. Aber nein, den Herren gefiel irgendetwas mit der Aufschrift der Bootsnamen nicht. Nicht nur die Römer spinnen! Also los nach Lindau. Als das Polizeiboot ausser Sichtweite war, machten sich zwei Motorboote den „Spass“, mit überhöhter Geschwindigkeit das Ufer aufzusuchen und üble Kreuzwellen zu verursachen. Wir hielten uns an Koni und Annekatrin bei dem Weg über den aufgewühlten See.

  Lindau ist eine Insel und das Ufer ist komplett mit Steinen eingefasst, Das verursacht wiederum Kabbelwasser und als wir es geschafft hatten, das „Schlupfloch“ im Eisenbahndamm zu durchqueren, waren wir endlich wieder in ruhigem Wasser. Alle kamen wohlbehalten, aber etwas Knülle auf dem schönen Gelände des Kanu-Club Lindau an. Alles war nass; die Packsäcke natürlich nur von aussen. Aber die Sonne schien immer noch und so war alles bald wieder trocken. Ehrlich, manchmal dachte ich, das gute alte Faltboot bricht, aber es arbeitet nur. Und wieder eine Sturmfahrt bestanden. Hier gleich noch eine Bemerkung zum Wetterbericht: Er stimmt auf dem Bodensee noch weniger als woanders! Wir haben es jedenfalls aufgegeben ihn zu verstehen, denn das Wetter kann sich dort sehr schnell ändern, wie wir an diesem Tag drastisch vor Augen geführt bekamen. Abends gab es noch ein heftiges Gewitter, das uns auf dem Weg zum Abendessen überraschte. Trotzdem waren wir beim Italiener in der „Alten Schule“.

  Am nächsten Tag war „Stehtag“ (eine hübsche Bezeichnung für einen Ruhetag) in Lindau. Ein Teil der Gruppe machte sich unter Juttas und Evis Führung auf den Weg nach Bregenz, um den Pfänder zu besteigen oder die Bergbahn zu nehmen. Es war BILDERBUCHWETTER. Die Aussicht war wie auf den Postkarten, sowohl über den See, als auch in Richtung Alpen. Wir sahen uns noch den Wildtierpark an und die Pfänderspitze. Unten besichtigten wir die Seebühne, wo an der Kulisse für „Aida“ gearbeitet wurde.

  Warum die Sphinx die Krone der Amerikanischen Freiheitsstatue haben musste und die Dekoration in blau mit goldenen Sternen sehr an den Zeichentrickfilm „Aladin“ erinnert, ist wohl die künstlerische Freiheit des Bühnenbildners. Zurück nach Lindau ging es mit dem Schiff. Abends lud uns Rosemarie vom KC-Lindau zu einer Stadtführung in Lindau ein. Sie hat das sehr gut gemacht und wir bekamen nicht nur die üblichen Sehenswürdigkeiten zu sehen, sondern auch die kleinste Gasse und andere Merkwürdigkeiten. Leider fing es immer heftiger an zu regnen und so endete die Führung in der urigen Gaststätte „Zum Engel“.

  Am Samstag paddelten wir weiter nach Friedrichshafen. Mit Seiten- und Rückenwind ging es los und später kam Regen auf. Durch die Steineinfassung des Ufers in Langenargen am Schloss Montfort gab es wieder übles Kabbelwasser. Danach hatten wir wieder Wind seitlich von vorn. Die erste Pause wurde aus verschiedenen Gründen etwas früher eingelegt. Wegen der Wellen mussten die Boote ziemlich auf das Kiesufer gezogen werden und es wurde eine Brotzeit gemacht. Am Tag zuvor - bei schönem Wetter und der herrlichen Aussicht vom Pfänder - schien die Strecke gar nicht so lang. Nach der Pause paddelten wir an der nächsten Bucht und an Friedrichshafen, wo von Graf Zeppelin die ersten Luftschiffe gebaut wurden, vorbei. Die Strecke zog sich hin, wegen dem Wind und weil am Naturschutzgebiet „Eriskirchener Ried“ nicht angelegt werden durfte. Aussteigen beim KS-Friedrichshafen wurde wegen den Wellen von hinten, die ins Boot schlugen, nicht gerade einfach. Heute war es jedenfalls kein Genusspaddeln, wie sich Erwin ausdrückte. Dafür war am Abend „Grosser Bahnhof“ mit Musik, Grussadressen, Modenschau und Essen. Es wurde das 75jährige Vereinsjubiläum des Kanu-Sport im VfB Friedrichshafen begangen. Dabei wurde uns klar, dass unser Fahrtenleiter Mani eine Berühmtheit am Bodensee ist. Auf dem schönen Vereinsgelände des KS-Friedrichshafen waren wir trotz des Trubels sehr gut untergebracht.

  Am nächsten Morgen starteten wir erst um 10.00 Uhr. Vorher gab es ein Weisswurstfrühstück - sehr lecker! - und einer hübschen Überraschung auf dem Wasser in der nächsten Bucht. Da lag ein Angelkahn mit kühlem Bier. Roswithas Bruder und die Sportfreunde vom TSV- Fischbach hatten für diese Überraschung gesorgt. Das Wetter war auch so, dass ohne Probleme ein „Päckchen“ gebildet werden konnte. Volker zeigte uns unterwegs, wo die ersten Zeppeline aus schwimmenden Hallen in die Luft gelassen wurden. Die Hallen konnten so nach dem Wind ausgerichtet werden. Aber wir hatten heute keinen Wind und die Sonne schien auch. Weiter ging es Richtung Meersburg. Unterwegs büsste Ecki fast seinen hübschen Regenschirmhut an einem Steg ein und Rosi musste sich schnell ins Boot ducken. Dafür, dass es ihre erste grosse Kanutour war, musste sie bisher mit Wind und Wellen ganz schön was mitmachen.

  Vor Meersburg mussten wir auf die Fähren aufpassen, sie fuhren fast minütlich nach Fahrplan und konnten keine Rücksicht auf Paddler nehmen. Im hübschen alten Städtchen Meersburg fällt das Ufer gleich ganz schön steil ab und in der Stadt geht es steil empor zu den Schlössern. Am Sonntag waren viele Menschen unterwegs und nach einem Eis gingen wir wieder zu den Booten, die am Ortsausgang am Kiesstrand lagen. Auf der Weiterfahrt sahen wir noch von weitem die nachgebauten Steinzeit-Pfahlbauten von Uhldingen-Mühlhofen. Beim Bootshaus des PC-Überlingen war am Sonntag viel Betrieb. Aber auch hier waren wir für zwei Nächte sehr gut untergebracht.

  Am nächsten Tag ging es auf zu einer Rundfahrt auf dem Überlinger See. Zuerst legten wir bei der Marienschlucht an. Diese Schlucht hat ihren Namen nach einer Schwiegertochter des Freiherren von Bodman. Am Anfang der Schlucht ist jedoch ein Bild der Jungfrau Maria in den Felsen gehauen. Durch diese wildromantische Schlucht kann man zur Burgruine Kargegg aufsteigen und einen schönen Blick über den See geniessen. Unter Wasser gibt es den sogenannten „Teufelstisch“. Das ist eine steinerne Abbruchkante. Sie ist als Grenze von hellem und dunklem Untergrund deutlich zu erkennen. Dort gibt es gefährliche Strömungen und das Tauchen ist nach mehreren Unglücksfällen dort strengstens verboten. Die nächste Pause machten wir im Hafen von Bodman. Glücklicherweise ging ein Sturz Rosis auf dem glitschigen Steg ohne Verletzung ab. Am Kiosk beim Hafenmeister gab es leckeren Räucherfisch. Einige nutzten die Pause, um zum Atelier des Künstlers Peter Lenk zu gehen.

  Abends war Weinprobe im Bootshaus. Leider ist sie uns beiden nicht ganz bekommen, aber trotzdem waren wir am nächsten Tag wieder pünktlich im Boot. Es ging weiter nach Konstanz. Wieder mussten auf die Fähren aufpassen, die von Meersburg kamen. Wir paddelten an der Insel Mainau vorbei, da die Durchfahrt zwischen der Insel und dem Festland für den Bootsverkehr gesperrt ist. Wir fuhren in einer langen Reihe hinter Mani her und sosehr ich mich auch bemühte, aus den Sperrschildern wurde ich einfach nicht schlau. Von der Seite aus Richtung Konstanz würde ich nur daraus lesen, dass an der Mainau nicht angelegt werden darf. Jedenfalls waren wir eine Attraktion für die zahlreichen Touristen, die über die lange Fussgängerbrücke zur Mainau gingen. Mittagsrast sollte beim DKV- Zeltplatz in Konstanz -Fohrenbühl sein. Ohne die Hinweise der Mitpaddler hätten wir den Platz nicht gefunden. Kein ordentlicher Steg und kein Schild. Noch dazu ist der Weg vom Wasser ziemlich weit, und der Kiosk hatte zu, als einige Teilnehmer einen Mittagsimbiss zu sich nehmen wollten. Wolfram und ich paddelte gleich weiter in Richtung Konstanz, denn wir wollten unsere alte Tante besuchen. Sie ist 102 Jahre, lebt im Altenwohnstift „Rosenau“ und wer weiss wie oft wir sie noch sehen können. Für die anderen Sportfreunde wurde eine sehr interessante Stadtführung durch Klaus organisiert. Am Abend hatten die Mitglieder des KC Konstanz auf ihrem schönen Gelände für uns ein Abendessen mit frischen Salaten und Fleisch und Wurst vom Grill vorbereitet. Es schmeckte alles wunderbar. Leider kamen am späten Abend die Mücken wieder!

  Am nächsten Morgen ging es leider schon auf die letzte Etappe nach Radolfzell. Die erste Pause wurde auf der Insel Reichenau gemacht, die zum Weltkulturerbe zählt. Wir besichtigten den Klostergarten von Abt Strabo und das Münster Maria und Markus. Es war sehr schönes Wetter und vor der Weiterfahrt zum KC-Singen in Iznang genossen wir noch ein Eis. In Iznang wurde erst mal ein erfrischendes Bad genommen, bevor es Kaffee und Kuchen gab und die erpaddelten Bodensee-Wanderwimpel durch Andy überreicht wurden. Harald zeigte uns noch das sehr schön umgebaute und für Übernachtungen bestens ausgestattete Bootshaus. Nach dem Abschiedsgruppenfoto paddelten wir nach Radolfzell. Dort wurde auf der Abschlussveranstaltung Mani ein Buch von einer früheren Bodensee-Umrundung als Dankeschön mit Widmung und den Unterschriften aller Teilnehmer überreicht.

  Ein letztes gemeinsames Abendessen führte uns zum Italiener in der Marina. Am nächsten Tag nahmen wir das letzte gemeinsame Frühstück ein. Wir verliessen es etwas früher, denn wir wollten uns noch die Pfahlbauten in Uhldingen-Mühlhofen und das Zeppelin- Museum in Friedrichshafen ansehen. Dort hatten wir ein hübsches Erlebnis: In der Ausstellung zur Nordpolfahrt des Zeppelin LZ 127 im Jahr 1931 hing als Dekoration ein Faltbootgestänge von PUCH, ein RZ 85 Exquisit!

  Nun, unser RZ hat sich auf der Fahrt tapfer gehalten und es hat uns grossen Spass gemacht. Von schlechtem Wetter und Wind kann man schön erzählen.

  Wir bedanken uns bei allen Mitpaddlern für die interessanten Erzählungen und Auskünfte über den Bodensee und hoffen, wir sehen uns gesund und munter wieder.


...Zum Textbeginn...




Start in Radolfzell mit vollbeladenen Booten...


Alles muss mit, auch bei Rosi und Eckhard...


Antje und Wolfram mit dem lieben Faltboot...


Anlanden beim KC-Konstanz...


Eveline und Jutta, der Besenkahn...


Die schwimmende Küche mit Roswitha und Heinz...


Hoher Besuch in Konstanz vom BKR-Präsidenten Reiner mit Frau Gabi...


Mittagsrast beim Gasthof Schiff...


Dem Sturm entkommen durch eine Notlandung auf einem Privatgrundstück...


Die Gastfreundschaft beim PC-Überlingen...


BKR-Wanderwart Andreas mit seinem mobilen Büro bei der Ausgabe des Wimpels für die erfolgreiche Bodenseeumrundung...


Gruppenbild mit dem verdienten Wanderwimpel...




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