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Bodensee-Umrundung 2005 |
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Christel Scheichenbauer vom Kanu-Club Marbach am Neckar berichtet uns über die Bodensee-Umrundung 2005
Die Bodenseefahrt soll uns in 10 Tagen rund um das schwäbische Meer führen. Am Sonntag, den 24.7.05 treffen wir abends in Radolfzell beim Kanuclub ein und lernen die Teilnehmer kennen. Wir sind eine bunte Truppe, jeder paddelerfahren und neugierig auf den See. Harald erzählt ein bisschen was von der ersten Etappe, deren Ziel Schaffhausen ist. Start ist morgen früh um 9 Uhr. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland, einige waren schon mehrmals dabei, für viele ist es die Premiere.
Montag: Heute Nacht hat's ziemlich geregnet, zum Glück müssen wir die nassen Zelte nicht abbauen. Punkt 9 Uhr sind wir auf dem Wasser und paddeln los. Die Fahrt geht durch den Zeller-See ins sogenannte Bermuda-Dreieck. Wenn von Schaffhausen her ein Unwetter zum Untersee zieht, geht es oft blitzschnell und auf Sonnenschein folgt Sturm. Wir haben aber nur ab und zu einen kleinen Schauer zu befürchten. Kaum hat man die Paddeljacke angezogen lacht schon wieder die Sonne und man kann sich wieder rausschälen. Wir fahren an der Halbinsel Höri entlang Richtung Stein am Rhein. Vorbei geht's an Gaienhofen, dort hat Hermann Hesse die letzten Jahre seines Lebens verbracht. In Wangen machen wir eine Vesperpause und langsam beginnen die ersten Gespräche über andere Ausfahrten und wer wen alles kennt.
Ab Stein am Rhein beginnt der Hochrhein und er nimmt uns mit seiner leichten Strömung mit ins Land der Eidgenossen. Bei schönem Wetter wird hier auch im Fluss gebadet, heute sind wir ganz alleine unterwegs. In Schaffhausen werden wir schon erwartet, die Boote werden mit dem Hänger zurück transportiert und wir fahren mit dem Zug. Die Rückfahrt dauert 20 Minuten, wir waren 5 Stunden unterwegs.
Dienstag: Heute starten wir erst um 10 Uhr, denn wir müssen alles in die Boote verpacken. Unser Ziel ist Konstanz mit einem Halt auf der Insel Reichenau. Das Wetter meint es gut mit uns, die Sonne lacht und der See ist spiegelglatt. Von der Reichenau aus fahren wir weiter nach Mannenbach auf der Schweizer Seeseite. Hier steigen wir auf den Arenenberg und haben die Möglichkeit, das Napoleonmuseum zu besichtigen. Es ist wirklich sehenswert, aber auch die Aussicht auf den Untersee und die Hegau-Vulkane ist wunderschön. Die Weiterfahrt nach Konstanz wird dann noch etwas anstrengend, es hat mittlerweile fast 30 Grad und wir fahren den Seerhein ca. 3 km aufwärts. Aber die Anstrengung lohnt sich, denn beim KC-Konstanz werden wir freundlich empfangen. Einige von uns gehen noch in die Stadt, die anderen sitzen im Biergarten.
Mittwoch: Von Konstanz über Romanshorn nach Arbon. Jetzt sind wir im schweizerischen Hoheitsgebiet. Von weitem sehen wir ein paar Segler, aber da wir in Ufernähe fahren, sind wir ungestört. In Romanshorn legen wir eine Badepause ein, die ist auch nötig, denn heute ist es ganz schön heiss. Am Nachmittag kommen wir in Arbon an, hier ist das Wasser leider nicht so einladend, daher kühlen wir uns von innen ab. Einige machen noch einen Spaziergang in die Stadt, die andern sitzen zusammen und klönen. Mittlerweile haben wir uns ganz gut kennen gelernt und haben viel Spass miteinander. Wie in jeder Gruppe gibt es die verschiedensten Charaktere und das macht die Ausfahrten ja so interessant.
Donnerstag: Der heisseste Tag (35 Grad) und die längste Etappe (35 km). Wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Heute sind 2 Badepausen fällig. Am Rheinspitz und später noch kurz vor Bregenz. Wir haben ein wunderschönes Panorama mit dem Säntis und den Appenzeller Alpen, für mich ist das hier die schönste Seite vom Bodensee. Viele Segler nutzen das schöne Wetter, alle Strandbäder sind brechend voll, Sommer am See einfach klasse. Mittlerweile sind wir nach österreich gepaddelt, vor uns sehen wir den Damm des Alpenrheins. Das Wasser ist ca. 10 Grad kälter und hat auch eine ganz andere Farbe. Bei Wind gibt es hier ganz schöne Wellen. Wir erreichen die Bregenzer Bucht und sehen am gegenüberliegenden Ufer unser Etappenziel Lindau. Vor uns liegen aber noch 6 oder 8 km bei Gluthitze, denn wir wollen den See ja schliesslich umrunden. Pause und Vesper im Strandbad, danach Besichtigung der Seebühne (sehr beeindruckend) und dann endlich mit hängender Zunge nach Lindau. Die letzten km werden echt zur Herausforderung, heute haben wir uns das Feierabendbier schwer verdient. Gott sei Dank ist morgen Ruhetag.
Freitag: Von wegen Ruhe!! Harald führt uns mit der Bahn nach Bregenz, rauf auf den Pfänder. Gestern noch wollten wir den Berg aufsteigen, aber heute fahren alle mit der Pfänderbahn. Man muss ja auch nicht übertreiben, schliesslich ist Ruhetag. Die Aussicht ist schön, obwohl ein paar Wolken unterwegs sind. Wir sind ziemlich faul, laufen nur die paar Meter zum Gipfel hoch, ansonsten lassen wir uns Bier und Kaffee schmecken. Zurück nach Lindau geht's mit dem Schiff in 20 Minuten. Gestern sind wir hier fleissig gepaddelt.
Samstag: LindauFriedrichshafen: Heute haben wir wieder Laufstegwetter, das heisst: Paddeljacken an, Paddeljacken aus. Es ist nicht wirklich kalt, aber auch nicht wirklich trocken. Wir machen einen kurzen Halt in Wasserburg. Gegen Mittag gibt es richtig Wind und Wellen, deshalb fahren wir auch durch. In Friedrichshafen werden wir mit Kaffee und Kuchen empfangen und abends wird noch gegrillt.
Sonntag: Weiter geht's nach Überlingen. Warm eingepackt fahren wir los, doch bis wir ins Meerburg sind, ist die Sonne draussen und es wird gleich wieder heiss. In Meersburg haben wir 2 Stunden Aufenthalt und schauen uns die schöne Stadt an. Natürlich fallen wir sonntags im Paddel-Outfit ziemlich auf, aber was soll's, wir haben Spass.
In überlingen angekommen stürzen wir uns erst mal in die Fluten, bauen die Zelte auf und gehen essen. Abends gibt's dann die berühmt-berüchtigte Weinprobe. Der Wirt vom PCÜ schenkt uns ordentlich ein und Harald gibt ein paar Bodenseeanekdoten zum Besten.
Am nächsten Morgen starten wir gegen 10 Uhr zur Umrundung des überlinger Sees. Manche sind noch etwas schweigsam, aber das schöne Wetter und der See bringen uns schon wieder in Form. Wir überqueren den See in Richtung Wallhausen, bestaunen den Teufelstisch, steigen an der Marienschlucht aus, doch leider ist die Schlucht gesperrt, so paddeln wir weiter nach Bodman. Von dort nochmals über den See nach Ludwigshafen und dann dem Ufer entlang zurück. Komisch, die Hinfahrt kam mir viel kürzer vor. Hinter uns wird der Himmel dunkel, aber wir kommen trocken in überlingen an.
Dienstag: In der Nacht hat's geregnet, wir packen nass ein und beschliessen, direkt nach Konstanz zu fahren. Im Regen schleichen wir uns an der Mainau vorbei und erreichen in nur
2 1/2 Std. den KCK. Das Wetter will nicht besser werden, da bleibt nix anderes übrig als erst mal nen Mittagsschlaf zu halten. Danach gehen wir in die Stadt einkaufen und bummeln. Im Brauhaus essen wir zu Abend und kehren zu später Stunde heim ins nasse Zelt.
Auch der letzte Paddeltag ist leider verregnet, so dass wir nicht auf der Reichenau halten und auch dem Singener Club in Iznang keinen Besuch mehr abstatten. Viele überlegen, ob sie heute schon heimfahren sollen und packen in Radolfzell gleich alles in die Autos. Hier bekommen wir unsere T-Shirts die Plaketten und den wichtigen Stempel für's Fahrtenbuch. Wir sind uns alle einig, es war eine sehr schöne Fahrt und der Bodensee ist eine Reise wert!
Morgen ist noch ein Ausflug auf den Hohentwiel geplant, ein paar Unverdrossene werden daran teilnehmen, die anderen verabschieden sich. Als ich im Zug nach Stuttgart sitze, lacht die Sonne wieder.
Ich möchte mich hiermit bei Harald Kallfass und Manfred Schweizer ganz herzlich für die erlebnisreiche Tour bedanken und wünsche Ihnen noch viele erholsame Paddeltage auf dem schönsten See Deutschlands.
Christel Scheichenbauer
Die Teilnehmer 2005 präsentieren sich
Rorschach und die Ausläufer der Appenzeller Berge
Mittagsrast auf dem Rheinspitz
Stimmungsvoller Sonnenaufgang in Arbon
Die Lindauer Hafeneinfahrt in Sichtweite
Zur Abwechslung: Auf der Pfänderspitze
Die Fischbacher Paddler grüssen beim Vorbeipaddeln
Vor dem Meersburger Schloss
Begegnung mit der grossen Schifffahrt
Besichtigung der Pfahlbauten in Uhldingen
Diese Damen feiern Geburtstag: 'Happy Birthday to you...'
Harald der Macher, Organisator und Fahrtenleiter
Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Ein T-Shirt zur Erinnerung
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